Was ist eigentlich diese Zukunftsforschung?

Über Mythen, Möglichkeiten, Macht und Machbarkeit

1.

Drei Mythen der Zukunftsforschung

Wir wissen, was die Zukunft bringt

Die Glaskugel gilt als das Zukunfts-Artefakt schlechthin. Sie hat jedoch ein falsches Bild vermittelt. Denn Zukunftsforscher*innen wissen nicht, wie die Zukunft aussehen wird. Sie reflektieren vielmehr heutige Annahmen, um Zukunftsgestaltung zu ermöglichen.

Wir sind Fachexpert*innen in einem Feld

Zukunftsforscherinnen arbeiten zumeist nicht in einem klar abgegrenzten Feld. Vielmehr geht es ihnen darum, gewisse Zugänge zu Zukunft zu öffnen. Eine notwendige Kompetenz ist dabei der Umgang mit Komplexität, weswegen verschiedenste Themenfelder relativ schnell erschlossen werden können, ohne dort sofort Expertin zu sein.

Wir sind Wissenschaftler*innen

So wie Wissenschaft bis heute vielfach mit Laborexperimenten in Verbindung gebracht wird, gilt Forschung zumeist als wissenschaftlich fundiert. Zukunftsforscher*innen sind jedoch viel mehr beratend tätig und transportieren bestenfalls wissenschaftliche Informationen in die zukunftsgestaltende Praxis.

2.

Was kann Zukunftsforschung?

Zukunftsforschung ermöglicht stabilere Strategien durch aktive Auseinandersetzung mit bestehenden und neuen Zukunftsvorstellungen.

Von Zukunftsangst zu Zukunftslust!

3.

Gute Zukunftsforschung ist…

  1. Macht-sensitiv
  2. Transdisziplinär
  3. Partizipativ
  4. offen für Zukünfte und Zukunft
  5. prozessorientiert
  6. Möglichkeiten eröffnend
  7. sich der eigenen Verantwortung bewusst
  8. stark darin, Blind Spots aufzudecken
  9. mehrdeutig und teilweise absurd
  10. niemals vollständig & abgeschlossen

– wie diese Liste 😉

4.

Drei zentrale Zukunftszugänge

“Like official” Zukünfte

setzen sich mit den scheinbar feststehenden, positivistisch-deterministischen Zukünften auseinander, die wir bereits in unserem Kopf haben. Es gilt festzustellen, was als wahrscheinlich gilt, welche Trends, Daten und Prognosen im jeweiligen organisationalen System dominieren und warum.

Plausible Alternativen

sind Zukunftsvorstellungen, die verstärkt auch Wünschbares, alternative Möglichkeiten, Partizipation und Ganzheitlichkeit beinhalten können. Jedoch auf einem Level, das sie für die jeweiligen Zielsysteme plausibel macht. Das ist wichtig, weil Anschlussfähigkeit für Transformation entscheidend ist und gleichzeitig gefährlich, weil die Suche nach Anschlussfähigkeit das Transformationspotential gefährdet.

Utopische Alternativen

sind die maximal Wünschbaren Zukunftsentwicklungen, die uns heute noch völlig unrealistisch erscheinen. Sie werden gerade dadurch relevant, dass sie, vielleicht erstmals, gedacht, ausgesprochen oder sogar systematisch ausformuliert werden. Das Gute beginnt klein und kann durch den Prozess schon sukzessive, zumindest innerhalb einer kleinen Gruppe, plausibilisiert werden.