Glossar
Buzzwords der Zukunftsforschung
Zukunft als Hype-Thema trifft auf Berater*innen, die gerne mit fancy Begriffen um sich schmeißen. Meine mit etwas Substanz ausgestatteten Lieblinge stelle ich hier step by step als "Buzzwords der Zukunftsforschung" vor. Aktuell dabei:
Artefakte Alternativen Zukünfte Prognose ZukunftsbildHandeln & Gestalten
Zukunft gestalten klingt erstmal super - ist nur leider leichter gesagt, als getan. Dieser Abschnitt widmet sich hilfreicher Theoretisierung, die bestenfalls Handeln in dem Sinne ermöglicht, dass nicht nur bestehendes Verhalten reproduziert wird. Diese theoretische Definition wird in der Praxis nämlich leider zu oft vergessen. Weitere Anhaltspunkte für "Handeln & Gestalten":
Modale Gestaltung Mission Zukunftsgestaltung Reale UtopienKeyvisual
Im ersten Halbjahr 2022 habe ich versucht all meine teils wirren Überlegungen rund um Zukunftsforschung zu bündeln und in wenigen visuellen Elementen zum Ausdruck zu bringen. Entstanden ist das Keyvisual inklusive der fünf Herleitungen, wie du sie vielleicht auf der Startseite gesehen hast. Darin eingebaut sind einige der für mich wichtigsten Begriffe meiner Arbeit:
Zukünftige Gegenwart Offizielle Linie Individueller Ausgangspunkt Kegel der Plausibilität Action Goals "Like official" Zukünfte Plausible Alternativen Systemische Ziele Agency Wünschbare Zukünfte Szenario-Entwicklung Systemischer Ausgangspunkt Utopische Alternativen NarrativMacht & Herrschaft
Macht & Autorität, die nicht auf Vernunft und Vertrauen basieren, schränkt Freiheit und Gleichheit in herrschaftlicher Weise ein, wenn unangekündigte Strafe bei Missachtung von einseitig erlassenen Vorschriften möglich ist. Diese jahrhunderte alte Überlegung von William Godwin scheint mir ein gutes Intro für zwei Zitate zu sein:
Status Quo AktionismusWissen & Nichtwissen
Die sogenannte Wissensgesellschaft reproduziert Wissensmengen in nie dagewesenem Ausmass. Ein allgemein gültiges Wissen ist kaum mehr zu haben. Die Unterscheidung von Wissensarten gewinnt deshalb massiv an Bedeutung: Was willst du wissen? Was kannst du wissen? Weißt du, was du wissen kannst? Und wenn wir schon nur sehr wenig über das wissen, was gerade ist, wie sieht es dann mit den unendlichen zukünftigen Möglichkeiten aus? Ich nähere mich dem Thema mit ein paar Wissenskonzeptionen zu:
Ideologie und Nicht-Wissen ZukunftswissenReale Utopien
Der Begriff der Realen Utopien geht auf das Lebenswerk des Soziologen Erik Olin Wright zurück. Er geht davon aus, dass real-utopische Erfolge zum mitmachen und weiterdenken einladen, sofern sie die soziale Macht der Menschen gegenüber den Wirtschaft & Politik stärken.
zentrale Erkenntnisse
- These aus einem Gespräch: Reale Utopien sind als Artefakte schwache Signale für möglichen, gravierenden Wandel. Sie sind die Arbeit, die die Wahrscheinlichkeit wünschenswerter, nicht planbarer Wild Cards erhöhen. Viele reale Utopien erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts der utopischen Wild Card.
Notizen
Es geht im Kern immer um zwei Dinge: um Demokratie und die Erweiterung der Freiheit des Einzelnen. Der Kampf um Demokratie, darum, dass Menschen mitbestimmen über alles, was sie betrifft, muss, um erfolgreich sein zu können, auf allen Ebenen – gewissermaßen vom Gemeinderat bis zur Uno – geführt werden. Aktivitäten, die sich aus dem allgemeinen Kampf um mehr Demokratie heraushalten, bringen nichts.
Was solche gesellschaftliche Ermächtigung gerade auch in sozialpolitischer Hinsicht leisten kann, belegt die brasilianische Stadt Porto Alegre, die seit einem Vierteljahrhundert ihre Bürger darüber bestimmen lässt, wie die Haushaltsmittel eingesetzt werden. Entgegen allen Vorurteilen zeigt sich, dass ärmere Menschen sich an Partizipationsverfahren sogar überdurchschnittlich beteiligen, wenn es um echte Entscheidungen über praktische Fragen geht. Wo Partizipation dagegen vor allem Symbolpolitik ist, sind wohlsituierte Bürger weitgehend unter sich.
Der hier vorgeschlagene Grundansatz für einen Sozialismus, der in sozialer Ermächtigung begründet ist, schließt ein Bekenntnis zu institutionellem Pluralismus und Heterogenität ein. Anstelle eines vereinheitlichten institutionellen Designs des Hinausgehens über den Kapitalismus öffnen die Konfigurationen sozialer Ermächtigung den Raum für eine hohe Diversität von institutionellen Formen. Genossenschaften im Belegschaftseigentum und lokale Projekte sozialer Wirtschaft, vom Staat betriebene Banken und Unternehmen, die soziale demokratische Regulation von Unternehmen, solidarische Finanzierung und partizipatorische Haushalte untergraben ihrer Potenz nach alle die Dominanz des Kapitalismus und erhöhen das Gewicht sozialer Macht im ökonomischen Hybrid
Strategien der Schaffung von Realutopien können zeigen, dass eine andere Welt möglich ist, indem sie in jenen Räumen, die da sind, geschaffen werden. Und anschließend wird Druck auf den Staat und die Politik ausgeübt, um diese Räume auszuweiten. Für viele Menschen hat diese Art von interstitiellen Initiativen zudem den Vorteil, unmittelbare handgreifliche Resultate nach sich zu ziehen, bei denen der Beitrag jeder und jedes Einzelnen ganz offensichtlich zählt. Eine Vision emanzipatorischer Alternativen, wurzelnd in dem multidimensionalen und multiskalaren Problem der Vertiefung der Demokratie, kann eine große Breite von Strategien und Projekten der Transformation umfassen. Da Demokratie in den meisten entwickelten kapitalistischen Gesellschaften ein zentraler Wert ist – symbolisch wie substanziell –, kann ein politisches Projekt für eine wahrhaft demokratische Gesellschaft auch die Imagination vieler Bürgerinnen und Bürger ansprechen.
Das Kapitel über Reale Utopien aus meiner Masterarbeit:
Reale Utopien: Artefakte zeigen Möglichkeiten
Parallel zur Zukunftsforschung lässt sich auch bei der Utopienforschung ein Paradigmenwechsel beobachten: Weg von der Negation auf Meta-Ebene hin zu vielen real-utopischen Suchbewegungen anschlussfähig an Slaughters positive Zukunftsbilder auf Meso-Ebene (vgl. 4.2.3). Wesentliche Treiber dieses Paradigmenwechsels waren vermutlich einerseits Poppers Kennzeichnung der einen Utopie als totalitär, als auch Blochs Überführung der Utopie vom abstrakten, allumfassenden Zukunftsbild in eine konkrete Lebenswelt.[1] Auch die Segmentierung und die Ablehnung der einen großen Narration, die das Aufkommen der Postmoderne herbeiführte, wird ihr übriges beigetragen haben. Gerade in einer vielfältigen, paradoxen und durch Ambivalenz gekennzeichneten Welt können Utopien Gegenmodelle einer besseren Welt entwickeln. Sie sind heute reflexive Medien (wünschbarer) Zukunftsbilder (vgl. Schaper-Rinkel 2005: 551-568). Utopien im Plural erkennen die immanente Differenz von utopischem Anspruch und defizitärer Realität an (vgl. Vetter 2020). Irgendwo dazwischen sind Visionen positioniert, die als realisierbare Utopien gelten, an denen sich Planung und Handeln ausrichten lässt. Sie geben als Teil von Leitbildern richtungsweisende Impulse, Inspiration und sollen Motivation freisetzen. Im Gegensatz zur Utopie als wünschbarstes Zukunftsbild sind sie damit mehr der Handlung als der Auseinandersetzung mit Zukunft verpflichtet (vgl. Priebe 2017: 24-25). Der Vision fehlt dabei oft die Fantasie als helfende Kraft zur Veränderung, „wenn sich das bisher Mögliche als unmenschlich und deshalb als unhaltbar erwiesen hat“ (Jungk 1968: 31). Utopien können verstanden werden als „Denkmöglichkeiten, Szenarien einer möglichen und wünschenswerten Zukunft und um zu einer wahrscheinlichen Zukunft zu werden, müssen sie anschlussfähig an die Gegenwart sein. Ohne sie bleibt es bei einer Verlängerung der Gegenwart in die Zukunft, auch wenn sie den Leuten nicht passt“ (Opielka 2017: 6). Mit Bloch wird die Utopie zum zukünftigen, gestaltbaren „Vorort und die Auseinandersetzung mit ihr zur Aufforderung ihrer Verwirklichung“ als Noch-Nicht-Sein, womit utopisches Denken über abstraktes Fantasiespiel hinaus als notwendige Vorstufe zukünftiger Wirklichkeiten verstanden werden kann (vgl. Gransche 2015: 35).
Der amerikanische Soziologe Erik Olin Wright entwickelte mit seinen realen Utopien einen entsprechend anwendungsorientierten Ansatz. Er möchte der Utopie der Alternativlosigkeit emanzipatorische Alternativen entgegensetzen, die in den Räumen und Rissen innerhalb einer herrschenden Machtstruktur aufgebaut und ausgeweitet werden sollen (Wright 2017: 436). Wright betont, dass schon heute reale Praktiken bestehen, die aus der Gesellschaft heraus entstanden sind und die die Welt, wie sie sein könnte, vorwegnehmen und die die Sehnsucht als handlungsleitend konstituiert (vgl. ebd. 2015: 62-63): „Real utopias capture the spirit of utopia but remain attentive to what it takes to bring those aspirations to life” (ebd. 2011: 37). Als Mittler zwischen Revolution und Reform sind Wrights reale Utopien zentral gekennzeichnet durch die Demonstration der Vorteile glaubwürdiger, wünschenswerter Alternativen, die Menschen überzeugen und dadurch ihre zukunftsbezogene Handlungsfähigkeit verbessern (ebd. 2017: 38). Sie werden in Beteiligungsprozessen verhandelt und stärken damit kollektive Ansätze von Problemlösung. Reale Utopisten halten an emanzipatorischen Idealen ohne Zynismus fest, – denn wir wissen nicht, was nicht möglich werden könnte (ebd. 2015: 102) – sind sich jedoch gleichzeitig der tiefen Komplexität und der Widersprüche bei der Verwirklichung dieser Ideale voll bewusst (vgl. ebd. 2013: 3). Deshalb gilt es „heute jene Dinge zu tun, die uns in die bestmögliche Position versetzen, darüber Hinausgehendes später zu tun, d.h. jetzt daran zu arbeiten, Institutionen und Strukturen zu schaffen, die die Chancen dafür eher erhöhen als verringern, zukünftig entstehende historische Möglichkeiten welcher Art auch immer zu nutzen“ (ebd. 2015: 102).
Müller, Soziologe an der HU Berlin, schreibt in seinem Nachruf zu Erik Olin Wright: „Das Buch Reale Utopien dürfte in Zukunft die Handreichung sein, wenn man lernen will, wie eine fundamentale Gesellschaftsveränderung schrittweise und ohne ideologische Selbstverblendung ins Werk zu setzen ist“ (Müller 2019: 1). In dem 1991 begründeten „Real Utopias Project“ erschienen insgesamt sieben Sammelbände, die die kollektive, partizipative Reflexion, auch durch Konferenzen und ähnliches, wiederspiegeln (ebd.: 1 ff.). In Wrights Hauptwerk deuten sich für mich vier Kernaspekte an, die ich im Folgenden näher vorstellen möchte: 1. Machtfrage und Emanzipation, 2. Ambiguität und Solidarität, 3. Reale Beispiele sowie 4. Artefakte und die Öffnung der Sozialwissenschaften für das Thema.
1.1.1 Machtfrage und Emanzipation
Wright bricht die Dichotomie von staatlicher Planung und freier Marktlogik auf und ergänzt sie um soziale Macht, welche in strukturellen Hybriden immer zu stärken ist (Wright 2015: 84). Soziale Macht verringert Herrschaft (Wright 2015: 85), weswegen menschliche Emanzipation vielleicht Wrights wichtigster Begriff ist. Soziale Macht entsteht nach Wright durch die Verbindung von Demokratie und Sozialismus. Als Demokratie wird dabei die Unterordnung der Staatsmacht unter die Gesellschaft; Sozialismus als die Unterordnung der Ökonomie unter die Gesellschaft verstanden (vgl. Zelik 2017). Macht sei „die Fähigkeit, in der Welt Dinge zu tun, die Wirkungen haben. Man kann dies einen akteurszentrierten Begriff von Macht nennen: Menschen, individuell und kollektiv handelnd, nutzen Macht, um Dinge zu erreichen“ (Wright 2015: 83). Reale Utopien akzeptieren dabei nicht, dass die dominante Macht bei Staat und Wirtschaft liegt, sondern engagieren sich für einen shift in der Konfiguration der hybriden Macht-Beziehungen (vgl. ebd. 2017: 266). Der Kampf um Demokratie, darum, dass Menschen mitbestimmen über alles, was sie betrifft, muss, um erfolgreich sein zu können, auf allen Ebenen – gewissermaßen vom Gemeinderat bis zur UNO – geführt werden. Aktivitäten, die sich aus dem allgemeinen Kampf um mehr Demokratie heraushalten, bringen nichts (vgl. ebd. 2015: 105).
Während gesellschaftlich-soziale Macht Menschen für kooperatives freiwilliges Handeln mobilisiert (vgl. ebd.: 83), ermächtigen emanzipatorische Zukunftsprojekte die Gesellschaft gegenüber Staat und Kapital (vgl. Zelik 2017). Der Aufbau dieser (Gegen-)Macht ist ein fortlaufender Prozess, der auf Selbstwirksamkeit basiert: Reale Utopien haben den Vorteil, unmittelbare handgreifliche Resultate nach sich zu ziehen, bei denen der Beitrag jeder und jedes Einzelnen ganz offensichtlich zählt (vgl. Wright 2015: 105). Die entsprechende Herstellung und Selbstbestätigung realer Utopien beabsichtigt nicht direkt Strukturen und Systeme zu transformieren – stattdessen verkörpern sie für sich gegenwärtige Projekte der sozialen Emanzipation (vgl. Borowiak 2012: 365), auf denen wiederrum aufgebaut werden kann. In einer ausführlichen Analyse entwickelt Wright deshalb sieben hybride Konfigurationen mit dem Ziel sozialer Ermächtigung (vgl. Wright 2015: 85-104).
Abbildung 9: Kombinierte Konfigurationen sozialer Ermächtigung von Wright 2015: 98
Was alle diese Konfigurationen gemeinsam haben, ist die Idee der Demokratisierung durch Unterordnung der ökonomischen und staatlichen Macht unter die soziale Macht, also jene Macht, die auf freiwilliger Kooperation im kollektiven Handeln beruht. Das bereitet uns vor auf die immer wiederkehrende, grundsätzliche Auseinandersetzung, die an jedem Punkt und jeder Frage, jedem Niveau neu geführt werden muss:
Wer soll das bedingungslose Grundeinkommen bekommen? Ab wann? Wie viel? Um jedes Detail wird man streiten. Immer muss man darauf achten, dass die Möglichkeiten der Entfaltung des Einzelnen und die Möglichkeiten der demokratischen Beteiligung gestärkt werden. Es gibt keine Sicherheit. Nichts, das erreicht wird, ist definitiv. Es wird Rückschläge[2] geben. (Wright 2019)
Ambigious Utopias und der Wille zur Solidarität
Kapitalistische Systeme werden mit Gewalt gegen die an Macht gewinnenden, symbiotischen Strukturen ankämpfen. In Abgrenzung zu Klassenkämpfen plädiert Wright (vgl. 2017: 269) dabei für einen flexiblen, strategischen Pluralismus. All die Strategien haben ihre Probleme und sind für sich allein nicht ausreichend. Sobald GestalterInnen sich zu sehr mit einer Konfiguration identifizieren, besteht die Gefahr der universellen Überhöhung: „As a result, considerable energy is expended fighting against the rejected models“ (Wright 2006: 123).
Wenn unsere emanzipatorischen Ideale einen Bereich komplex miteinander verbundener Werte umfassen – z.B. Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Individualität –, dann sind die institutionellen Transformationen unweigerlich mit Spannungen und Widersprüchen entlang dieser Werte konfrontiert. Ein Realutopist macht sich darüber Sorgen, ein reiner Utopist dagegen nicht.[3] (ebd. 2015: 63)
Reale Utopien werden als Blaupause für eine zukunftsgerichtete Linke rezipiert, die intern tolerant ist und sich nicht sektiererischen Einflüssen hingibt (vgl. Williamson 2012: 390). Passend dazu erklärt ein Utopist im Roman “the dispossessed – an ambiguous utopia”:
We have no law but the single principle of mutual aid between individuals. We have no government but the single principle of free association (…) if it is the future you seek, then I tell you that you must come to it with empty hands (…) You cannot buy the Revolution. You cannot make the Revolution. You can only be the Revolution. It is in your spirit, or it is nowhere. (Le Guin 2001: 300-301)
Innerhalb von Ambiguitäten wissen Utopisten, dass der leichtere Weg der Realisten die großen Gefahren des Zynismus und der Depression birgt: “My imagination makes me human and makes me a fool; it gives me all the world and exiles me from it” (Le Guin 2001 zitiert nach Mulgan: 33). Ein scheiterndes Vorwärtstasten verbindet sich mit realen Utopien, wenn emanzipierte Subjekte ihre Stimme erheben, erheben ihre soziale Macht in Anspruch erheben und dabei nicht die Freiheit anderer negieren. Sie mischen sich in den Transformationsprozess ein, ohne einen unwissbaren Endzustand in Form eines Zukunftsbildes herbeiführen zu wollen oder die Kontrollmacht anzustreben. Statt darauf zu warten, beteiligt zu werden, sind emanzipierte Betroffene in der Lage sich aktiv zu beteiligen.
Zurück zu Wright, der sich reale Utopien nach dem Regenbogenprinzip wünscht:
Trotz kultureller Diversität, trotz unterschiedlicher Sexualitäten und Identitäten gilt es solidarisch miteinander umzugehen. Manche Linke meinen ja, dass beispielsweise die Kämpfe von Transgender etwas Anderes seien als die Kämpfe von Arbeitern. Ich denke das nicht. Ich meine, dass all diese Kämpfe sich am gleichen moralischen Kompass orientieren und dass es für uns einfacher ist, eine Einheit herzustellen, wenn wir uns auf diese moralischen Prinzipien beziehen. Natürlich geht es nach wie vor auch um Interessen. Wir alle würden in einer egalitären, demokratischen und sozialistischen Gesellschaft besser leben. (…) Wir brauchen eine Demokratisierung der Gemeinschaft. Es reicht nicht zu sagen: Wir wollen eine Macht, die auf dem Kollektiv beruht. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Gemeinschaften selbst demokratisiert werden. Und um demokratisch zu sein, dürfen Gemeinschaften nicht ausschließen. Es ist nämlich eine fundamentale Grundlage von Demokratie, dass alle Menschen gleichermaßen Zugang zu den Partizipationsmöglichkeiten haben. (Zelik 2017)
Reale Beispiele realer Utopien
Den Weg der Etablierung alternativer, radikal-emanzipatorischer Institutionen sieht er zwischen offenen politischen Kämpfen und leisen Nischen innerhalb des sozioökonomischen Systems (vgl. Wright 2015: 77). Als Beispiele verschiedener Konfigurationen sozialer Ermächtigung nennt Wright Genossenschaften im Belegschaftseigentum, lokale Projekte sozialer Wirtschaft, vom Staat betriebene Banken und Unternehmen, solidarische Finanzierung oder partizipatorische Haushalte (vgl. ebd.: 105). Er nennt (und beschreibt) außerdem den Rat für Sozialwirtschaft von Quebec, urbane Landwirtschaft mit kommunalen Immobilientreuhandgesellschaften, Internetgestützte Reziprozitätswirtschaft in der Musik und geloste Bürgerräte als weitere Beispiele für reale Utopien (vgl. ebd.: 77-82).
Participatory budgeting is a more deeply democratic alternative to hierarchical, technocratic, and bureaucratic ways of running city government; peer-to-peer, collaborative forms of production, such as Wikipedia, constitute an alternative to competitive, marketdriven economic activity; democratically-run, worker-owned firms are an alternative to authoritarian capitalist corporations; and unconditional basic income is an alternative to a system of income distribution based primarily on private earnings and targeted government transfers. (…) Understanding such possibilities is the point of the real utopias agenda (Wright 2011: 42).
Reale Utopien finde sind auch deshalb so relevant, weil sie in der eigenen Lebensrealität entdeckt werden können, dort inspirierend wirken und aufzeigen, was möglich ist. In meiner Berlin Blase habe ich in den letzten Jahren zahlreiche resonanzstiftende Artefakte entdeckt, die in Richtung reale Utopien gehen.
Projekt und Artefakt | Fokus des Artefakts | Status der realen Utopie |
Kiezbett: Social Impact Startup, das Betten herstellt | Regionale Wertschöpfung und ganzheitlich sozial-ökologischer Ansatz | Einerseits ist das Produkt Inspiration, andererseits ist die systemische Ausprägung gering |
Soulbottles: Social Impact Startup fördert das trinken aus nachhaltigen Flaschen und hat soziales Betriebssystem „Soul OS“ aufgesetzt | Plastikverbrauch reduzieren und mit Soul OS New Work-Elemente wie Selbstorganisation und gewaltfreier Kommunikation etablieren | Das Produkt ist gut, die Emanzipation des Teams durch Rollenmodelle und radikale Demokratie scheint noch besser. |
Cradle to Cradle LAB: NGO, die kreislauffähige Produkte stärken will
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Umdenken von Müll zu Ressource, Produktion soll entsprechend umgestellt werden | „Auf 400 m2 werden C2C Denkschule und Designkonzept als Bildungszentrum, NGO Head Office und Reallabor inhaltlich und praktisch erlebbar.“ (c2c-lab.org) |
Mein Grundeinkommen: Verein sammelt über Crowdfunding Geld für die Verlosung einjähriger Grundeinkommen | Reale Auswirkungen eines von bedingungslosen Grundeinkommen an vielen Beispielen zeigen
Sanktionsfrei als Special Case: treibt die Utopie voran und geht aber auch richtig ran ans bestehende System |
Konsequentes Doing, aber auch sehr vernetztes, offenes Denken treibt die Diskussion voran, sodass hunderte Grundeinkommen verlost wurden und parallel eine Sensibilisierung für das Thema wächst |
Möckernkiez: Größtes deutsches genossenschaftliches Bauprojekt | Gemeinsam eine Wohnutopie außerhalb herkömmlicher Kapitalinteressen | Ist verwirklicht, musste sich aber auf dem Weg gewissen Marktbedingungen beugen |
Es geht Los: Verein für Demokratieinnovation setzt sich für geloste Bürgerräte und Wahlkreisräte in Deutschland ein | Demokratie innerhalb des demokratischen Systems verbessern bzw. dafür sorgen, dass Menschen mehr politisch mitwirken können. Also Emanzipation und Teilhabe stärken. | Bürgerräte werden inzwischen Testweise durchgeführt und haben sogar innerhalb der CDU Fürsprecher. Wahlkreisräte werden ebenfalls bald getestet. |
Gemeinwohlökonomie: soziale Bewegung, die Gemeinwohl innerhalb der Wirtschaftsweise stärken will
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Gemeinwohlbilanz zeigt holistisch, wie Unternehmen bzgl. Gemeinwohl dastehen. Auf der Basis sollen zukünftig Steuern erhoben werden. | Hunderte Unternehmen haben die Bilanz angefertigt und lernen aus den Erkenntnissen. Wissenschaft beschäftigt sich immer intensiver mit dem Instrument. |
Futurium: Museum, das zeigt, was es für unsere Zukünfte bereits für alternative Möglichkeiten gibt | Zukunftsdenken in der Gesellschaft wird gestärkt, der Begriff Zukünfte gestärkt, Gestaltungsmöglichkeiten durch interaktive Ausstellung gezeigt | Gute Besucherzahlen, Inspiration müsste gemessen werden. Große Systeme unterstützen das Futurium und öffnen sich ggf. auch etwas. |
Cat Tuong: Vorreiter für asiatisches, veganes Bio-Essen in Berlin | Gesunde asiatische Ernährung | Inzwischen fünf gut laufende Restaurants in Berlin |
Purpose Economy: Stiftung Verantwortungseigentum will Abkehr von Exit-Orientierten Business hin zu Purpose-Orientierung | Durch eine Veränderung am GmbH-Gesetz soll es legitim sein, sich für Verantwortungseigentum zu entscheiden, also 1. Unternehmen nicht verkaufbar machen und 2. Gewinne werden reinvestiert oder gespendet | Immer mehr Unternehmen und Startups gehen diesen Weg bereits über komplizierte Rechtskonstruktionen. Sie unterstützen die Forderung ebenso wie WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen, sodass die Diskussion immer größer wird. |
Abbildung 10: Eigene Darstellung realer Utopien in Berlin
Kropp (2017: 312) weißt in der Diskussion um soziale Innovationen (als die noch realere Form realer Utopien) darauf hin, dass diese mit der gegenwärtigen Starre brechen würden. Das sei ansteckend und ziehe mediale Aufmerksamkeit, betone aber vor allem die Suche nach bisher marginalisierten, unterdrückten Zugängen zu weniger nebenfolgenintensiven Lebensstilen.
Erfahrbare Artefakte und emanzipatorische Sozialwissenschaft
Laut der kritischen Theoretikerin Lepold (2017: 2) bewegt sich Wright „zwischen normativer politischer Theorie, Gesellschaftstheorie, sozialwissenschaftlichen Studien und empirischen Fallbeispielen.“ Dabei bescheinigt sie ihm eine große „Übersicht und Souveränität“ (ebd.: 2). Sie betont jedoch auch, „dass sich der Ausstieg aus dem Kapitalismus auf Seiten der beteiligten Subjekte als wesentlich komplexer erweist, als Wright das an vielen Stellen seines Buches nahelegt“ (ebd.: 4-5). Ihr fehlt vor allem die konsequente Orientierung von Kritik und Analyse an der konkreten, gesellschaftlichen (nicht-utopischen) Wirklichkeit, weswegen sie ihm abspricht, kritische Theorie zu betrieben. Dabei sind es doch gerade reale Utopien in denen gegenwärtige Zukünfte und mögliche zukünftige Gegenwarten als erlebbare Erfahrung zusammenkommen. Sie können oft als Artefakt bewusst untersucht werden, indem Entscheidungen basierend auf der praktischen Verstrickung „von Leib, Körper, Interaktion, und gegen den Anspruch der Vernunft“ (Wright 2015, Beitrag von Thomas: 185) als Eigengewicht der Erfahrung zur Reflexion gestellt werden. Dadurch schließen reale Utopien die Komplexität anstehender Transformationen in ihren Ausgangssituationen auf, weil sie schrittweise reale Konfliktlinien und relevante Akteure bzw. Subjekte identifizieren können (vgl. ebd.: 186). Brie (in Wright 2015: 20-21), ein großer Anhänger und Förderer von Wright in Deutschland, nennt reale Utopien auch Einstiegsprojekte für Transformation, ohne die sich weder die entsprechenden Akteure und Erfahrungen noch die Institutionen herausbilden könnten. Sie stellen die Machtfrage, emanzipieren, stoßen Prozesse sozialen Lernens zwischen Veränderung und Selbstveränderung an, fragen nach Skalierbarkeit inklusive Nebenfolgen und lassen sich nicht sektoral eingrenzen. Das besondere an diesen Einstiegsprojekten ist der utopische Anspruch.
Ansonsten kennen wir solch zukunftsbezogene, artefaktische Ansätze aus vielerlei Disziplinen. Artefakte verstehe ich als Sammelbegriff erlebbarer Mittler zwischen Gegenwartsanalyse und möglichen Zukünften. Artefakte wie Szenarien, Bilder, Texte, Prototypen oder sogar handfeste Produkte haben performatives Potential, indem sie Verständnis, Verhalten und Zukunftserwartungen von Menschen ändern können (vgl. Fuller und Loogma 2009: 75). Die Zukunft als Artefakt zu betrachten, das von Menschen geformt werden kann, betont den gestaltenden Moment (vgl. Tiberius 2011: 61). Zukunft tritt durch die Möglichkeit der Wahrnehmung ins Bewusstsein. So können alternative Zukünfte gesellschaftlich diskutiert werden. Es entsteht ein Zukunftsbewusstein[4], das dann als Summe der unterschiedlichen Vorstellungen von und der Einstellungen zur Zukunft aufgefasst werden kann (vgl. ebd.: 69). Mir scheint jedoch die Größe der Tür zu bewusst erlebter Gestaltung an dieser Stelle noch unterschätzt. Hier sind Zukunftsforschende als ModeratorInnen von Gestaltungsprozessen gefordert, um Transformationen durch bewusste Einführung irritierender Artefakte anzustoßen, die so erst eine Nische finden können, um sich schrittweise auszubreiten (vgl. Wright 2015: 76).
Artefakte als Gegenstände von Design spielen auch bei von Borries „Weltentwerfen“ eine wesentliche Rolle. In ihnen spiegeln sich die Bedingungen und Bedingtheiten des menschlichen Zusammenlebens. Sie werden vom politischen bestimmt und bestimmt zugleich das Politische. Design macht demnach Zukunftsbilder sinnlich erfahrbar und
umgeht die Gefahr des Scheiterns, weil es auf den Anspruch verzichtet, die Imagination vollumfassend zu realisieren. (…) Die Utopie der Gegenwart realisiert sich nur im Vorübergehenden, im zeitlich begrenzten, aber sinnlich erfahrbaren Moment. Die Utopie wird pragmatisch und der Pragmatismus utopisch. Entwerfendes Design interveniert in die Realität, um für einen Moment im Hier und Jetzt die Möglichkeit Wirklichkeit werden zu lassen. Gutes Design entwirft pragmatische Utopien. (von Borries 2016: Kapitel 4.6)
„Da wir mit unserer aktuellen Denkweise kaum etwas anderes vorstellen können, das es noch nicht gibt, müssen wir mit Methoden der Entfremdung und des Träumens arbeiten, um aus der Linearität auszubrechen“ (Mulgan 2020: 32). Mulgan bezieht sich hier auf zahlreiche auf Artefakte spezialisierte Design-Ansätze, die in den letzten Jahren aufkamen und deren für diese Arbeit zentralen Erkenntnisse ich hier kurz vorstellen möchte:
- Speculative Design befasst sich im Allgemeinen nicht mit den großen Zukunftsentwürfen, sondern mit der Zukunft als persönlicher und gelebter Erfahrung (vgl. Pollastri 2017: 54). Die Aufgabe der dabei entstehenden Artefakte “is to make possible future worlds visible and tangible, so that they can be questioned, discussed, and manipulated” (Pollastri 2017 mit Verweis auf Auger 2013; Dunne and Raby 2014).
- Design Fiction dient dem bewussten Einsatz von Artefakten zur Aufhebung des Unglaubens an Veränderungen. In der Design Fiction sind diegetische Prototypen jene Objekte und Technologien, die „als echte Objekte existieren, die richtig funktionieren und die Menschen tatsächlich verwenden“ (Kirby 2010: 41). Die Artefakte spiegeln Erfahrungen und soziale Rituale. Lindley und Coulton (vgl. Pollastri 2017 mit Verweis auf diese: 57) betonen die Bedeutung von Prototypen, um deren Geschichten diskutieren zu können.
- Bei Candys Experiential Futures ist eine Grundregel Artefakte zu erstellen, die kognitiven Dissonanzen auslösen sollen, um Individuen aus altbewährtem Denken herauszulösen und neue Ideen in das eigene Zukunftsdenken zu integrieren (vgl. Candy 2010: 202 ff.). Candy betont außerdem die Notwendigkeit im ersten Schritt eines Prozesses zu explizieren, was bereits an Perspektiven im Raum ist, um zu verhindern, dass am Ende genau das wieder herauskommt (vgl. Kleske 2020 mit Verweis auf Candy: 40ff.).
- Utopia as method nach Levitas (2013: 12-15) identifiziert Prozesse, die bereits in der utopischen Spekulation, in der utopischen Wissenschaft, in der transformativen Politik und in der Sozialtheorie selbst enthalten sind. Wissen als Ausverhandlung von Macht sollte durch inter-transdisziplinäre, solidarisch-transparentes Teilen unterwandert werden. Utopie wird dabei verstanden als regulatives Ideal, ein Standpunkt oder eine Maßnahme zur Bewertung unserer Umstände und Handlungen. Daher ist seine wörtliche Plausibilität und Wünschbarkeit von entscheidender Bedeutung.
Levitas fordert unter anderem, dass das utopische Nicht-Wissen-Können Teil von (Sozial-)Wissenschaft werden soll, denn es ist offensichtlich bereits Teil unseres Altags in Form von Zukunftsbildern (vgl. ebd.: 13). Auch Wrights fordert eine emanzipatorische Sozialwissenschaft, die zu einer normativ gegründeten Soziologie des Möglichen beitragen soll (vgl. Wright 2015: 59). Wrights Metapher gleich einer Art Reise: Ausgehend von Kritik über Utopie zur Realisierung, erinnert es mich an Jungks drei Phasen der Zukunftswerkstatt (vgl. ebd.: 63-64). Realutopien stellen sich die Konturen einer alternativen sozialen Welt vor, die emanzipative Ideale verkörpert, und suchen von hier aus nach sozialen Innovationen, die wir in der Welt, wie sie ist, realisieren können, und die uns in Richtung dieser alternativen Welt voranbringen (vgl. ebd.: 77). Dies aufzuzeigen und zu unterstützen kann als Aufgabe einer öffentlichen Soziologie betrachtet werden, die es zumindest abschnittweise wagt, ihre Erkenntnissuche nicht in den Dienst bestehender Machtverhältnisse zu stellen (vgl. Kropp 2017: 312): Zwar beteuern herrschende Systeme ihre Einsicht in die Notwendigkeit fundamentaler Transformationen einerseits, delegieren dann aber deren Last und insbesondere die Verantwortung für die damit verbundenen Unsicherheiten an das amorphe Feld innovativer Nischenexperimente.
Sozialwissenschaftlich fundierte, bewusste Reflexion anhand von Artefakten könnte drei Aspekte untersuchen: 1. Die Antizipation von Nebenfolgen (vgl. Wright 2015: 61-63), 2. Eine mögliche Verallgemeinerbarkeit, die erst durch die Veränderung der Welt in Form von Artefakten aufgeschlossen wird. Dabei wird solidarische Anerkennung des Anderen (etwa der Einbeziehung von vorher systematisch ausgeschlossenen Ansprüchen, Bedürfnissen, Identitäten, Denkmodellen oder Organisationsformen für sozialen Wandel) gegenüber sozialen Innovationen in den engen Korridoren der etablierten Produktions- und Definitionsverhältnisse bevorzugt (vgl. Burawoy 2015: 52) und 3. Lebensfähigkeit als Mittler zwischen Wünschbarkeit und Erreichbarkeit, die nach Zwischenschritten immer wieder gestellt wird. Ist diese Lebensfähigkeit gegeben, geht mit ihr positives einher:
Die Entwicklung von glaubwürdigen Ideen über lebensfähige Alternativen ist einer der Wege, ihre Erreichbarkeit zu begünstigen. Menschen werden sich viel eher für Alternativen engagieren, von denen sie glauben, dass sie funktionieren, als für Alternativen, die sie für ein Wolkenkuckucksheim halten. (Wright 2015: 75)
[1] Das „Prinzip Hoffnung“ von Bloch muss an dieser Stelle erwähnt werden. Das Werk bzw. die Diskussion darum scheint mir aber tendenziell verbraucht, ebenso wie Blochs Philosophie des beendbaren utopischen Fortschreitens (Utopie macht Geschichte auf Seite 3) – genauso wie die Argumente von Popper gegen die Utopie, die heute zwar an Richtigkeit nicht eingebüßt haben, dafür aber eher gegen die Utopie der Alternativlosigkeit gerichtet werden sollten – denn wir sind längst nicht im bestmöglichen System. Eine weitere Diskussion kann hier aus Platzgründen nicht vertieft werden.
[2] “We can interpret this skepticism as a mark of Wright’s realism. It is a realism that becomes especially manifest when Wright unequivocally declares that capitalism is so secure and flexible that no strategy seriously threatens it.” (Borowiak 2012: 364)
[3] Solidarische Kritik: Ist der Ansatz plausibel gegen die Alternativlosigkeit gerichtet? Nicht: Ist er so, wie ich es für richtig halte
[4] Wie Aldous Huxley in seinem (leider vergleichsweise unbekannten) Roman Eiland (ebd. S. 152) schrieb: „Seine Vernunft, seine früheren Erfahrungen versicherten ihm, daß das alles unmöglich wäre. Aber in dem jetzigen Zusammenhang hatten sich seine Erfahrungen als belanglos erwiesen. Das Unmögliche hatte sich bereits ereignet, und zwar öfters. Kein Grund, warum es sich nicht wieder ereignen sollte. Wichtig war, auszusprechen, daß es sich ereignen werde – und so sprach er es aus, wieder und wieder.”